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Eine Verbindung für die Zukunft: Muffen machen Erdkabel zur Stromautobahn

In unserer Blogreihe haben wir bereits einiges über Erdkabel erfahren: Zum Beispiel, wie Erdkabel verlegt werden und wie TenneT dabei den Boden schützt. In diesem Artikel möchten wir unseren Lesern die unentbehrlichen Helfer vorstellen, die eine reibungslose Stromübertragung unter der Erde überhaupt erst möglich machen: Die Muffen.

Der Name „Muffen“ mag erst einmal ungewöhnlich klingen. Aber die effizienten Helfer spielen eine entscheidende Rolle bei der Verbindung der Erdkabelenden. Sie sorgen für die zuverlässige elektrische Verbindung zwischen den Kabeln, die unter der Erdoberfläche verlaufen. Doch bevor es unter die Erde geht, beginnt unsere Reise zunächst oberirdisch: mit den Erdkabeln.

 

Kabeltrommeln im XXL-Format: Wenn Erdkabel auf Reisen gehen

Erdkabel sind keine Leichtgewichte. Das Gewicht der 380-kV-Kabel, die an Land eingesetzt werden, beträgt bis zu 45 Kilogramm pro Meter. Wegen ihres Gewichts und dem damit verbundenen aufwendigen Transport werden sie üblicherweise in Teilstücken von rund 1.000 - 1.200 Metern verlegt, in Einzelfällen kann ein Teilstück auch mal länger sein. Hier kommen XXL-Kabeltrommeln ins Spiel: Die mächtigen Trommeln haben einen Durchmesser von etwa 4,5 Metern – das ist ungefähr die Länge eines durchschnittlichen Kombis. Die Kabel werden nach der Produktion darauf aufgewickelt und sind nach anschließender erfolgreicher Prüfung bereit für ihre unterirdische Mission. Aufgrund ihres Gewichts können Erdkabel nur in begrenzten Längen transportiert werden und müssen daher im Boden durch Muffen miteinander verbunden werden.

 

Muffen – Verbindungskünstler unter der Erde

In den Muffen werden die isolierten Kabelenden sorgfältig miteinander verbunden. Um die elektrische Verbindung der Kabel herzustellen und einen sicheren Betrieb der Kabelanlage zu ermöglichen, kommen spezielle Materialien und Komponenten zum Einsatz. Dieser Montageprozess wird „Jointing“ genannt. Für die Produktion der Kabel und Muffen wird ein hoher Qualitätsanspruch angelegt. Um diese Qualität auch für den Verbindungsprozess sicherzustellen, ist es zwingend erforderlich, dass die Montage der Muffen in einer trockenen und staubfreien Umgebung durchgeführt wird.

Sobald die Kabel gelegt sind, wird eine Einhausung im Bereich der Verbindungsstelle (Muffengrube) hergestellt. Hierfür kommen in der Regel große und massive Montagezelte oder speziell angepasste Montagecontainer zum Einsatz. Die Muffen werden so unter der Erde positioniert, dass die Standard-Kabelgrabenbreite nicht überschritten wird. Nach dem Jointing werden die Muffengruben wieder verfüllt.

 

Blog Stade-Landesbergen Muffen in Einhausung

Erdkabel werden über Muffen in der Einhausung miteinander verbunden. Sie liegen wie die Erdkabel selbst in rund 1,6 Metern Tiefe. (Dieses Bild stammt aus dem Projekt Wahle – Mecklar)

 

Über der Erde und leicht erreichbar: Die Cross-Bonding-Kästen

Um die maximale Übertragungsleistung einer Kabelanlage zu erreichen und die Verluste im Schirmbereich eines Kabels auf ein Minimum zu begrenzen, kann es notwendig sein, die Schirmdrähte der Kabel an bestimmten Muffengruben auszukreuzen. Diese spezielle Erdungsvariante wird auch Cross-Bonding genannt.

Um die Schirmdrähte einer Kabelanlage auskreuzen zu können, sind zusätzliche Komponenten notwendig: sogenannte Link-Boxen oder auch Cross-Bonding-Kästen. Sie werden nach Abschluss der Arbeiten für eine Erdkabelanlage in einem Schacht platziert und bleiben somit an der Oberfläche bedingt sichtbar. Diese Schächte ermöglichen es den Technikern von TenneT Messungen an den Hochspannungskabeln vorzunehmen, ohne dass sie in der Tiefe graben müssen – ein bodenschützendes Verfahren. Die Bereiche der Schächte sind leicht erkennbar, da sie mit Abdeckungen und einem Überfahrschutz vor äußeren Einflüssen geschützt werden.

 

Ohne Muffen geht nichts: Hightech für die unterirdischen Stromautobahnen

Muffen und Cross-Bonding-Kästen sind Hightech-Komponenten, die die Stromübertragung über längere Distanzen per Erdkabel überhaupt erst möglich machen – wie beim 380-kV-Ersatzneubau von Stade nach Landesbergen. Sie sorgen dafür, dass der Strom auch unter der Erde sicher und zuverlässig fließt.