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Kabelübergangsanlage BredehornOst, Niedersachsen  Cable transition facility BredehornOst, Lower Saxony

Von der Dunkelheit ans Licht: Wo Erdkabel und Freileitungen sich die Hand reichen

Die Bedeutung der Kabelübergangsanlagen im 380-kV-Drehstromnetz.

Lesezeit
2 Minuten

Letzte Aktualisierung
12.7.2024

Strom bahnt sich stellenweise unterirdisch seinen Weg durch Niedersachsen: Das Projekt Stade – Landesbergen verlegt auf zwei Teilabschnitten der Leitung über sechs Kilometer Erdkabel. Dafür kommen insgesamt rund 77 Kilometer Kabel zum Einsatz. Über die Grundlagen der Erdkabeltechnik, die Kriterien sowie die Herausforderungen der Verlegung haben wir in vorigen Blogartikeln informiert. Jetzt richten wir den Blick auf eine weitere wichtige Komponente des 380-kV-Drehstromnetzes: die Kabelübergangsanlagen (KÜA).


Kabelübergangsanlagen: Eine Brücke im Stromnetz

Erdkabel- und Freileitungssysteme haben unterschiedliche technische Anforderungen und physikalische Eigenschaften. Um die Übertragungskapazität der Freileitung zu erreichen, werden die sechs Leiterseile verdoppelt, sodass insgesamt zwölf Erdkabel in zwei Kabelgräben verlegt werden.

Kommen beide Techniken auf einer Leitung zum Einsatz, muss der Übergang vom Erdkabel- zum Freileitungsabschnitt reibungslos funktionieren. Nur so lassen sich Energieverluste vermeiden und eine lückenlose Stromversorgung gewährleisten. Hier kommen die Kabelübergangsanlagen (KÜA) ins Spiel.

Genau wie eine Brücke zwei Ufer miteinander verbindet und Menschen sowie Fahrzeuge sicher von einem zum anderen bringt, sorgt die KÜA für einen sicheren Übergang von einer Technik zur anderen. Die KÜA bildet somit Anfang bzw. Ende eines Erdkabel- und Freileitungsabschnitts, wenn diese beiden unterschiedlichen Leitungsvarianten aufeinandertreffen.

Für jede Teilverkabelung braucht es also zwei Kabelübergangsanlagen – eine am Anfang und eine am Ende des unterirdischen Abschnitts.


Komplexer Aufbau, spezifische Funktion

Kabelübergangsanlagen bestehen aus mehreren Elementen mit spezifischen Funktionen. Abhängig von den standortspezifischen Anforderungen gibt es verschiedene Ausführungen – mit oder ohne Blindleistungskompensation. Den Kern der Kabelübertragungsanlagen bilden immer diese Elemente:

  • Portal:
    An dieser Metallkonstruktion kommt die Freileitung an und wird über eine weitere Seilverbindung an der Sammelschiene angeschlossen. Diese Portale haben in der Regel eine Höhe von ca. 27 Meter.
  • Übergang zur Sammelschiene:
    Die Konstruktionen aus Aluminium ermöglichen die elektrische Verbindung zwischen Freileitungsseil und Erdkabel.
  • Schutzvorrichtungen:
    Neben einem klassischen Blitzschutz schützen Überspannungsableiter die Anlage vor atmosphärischen Entladungen sowie vor Überspannungen, die durch Schalthandlungen oder Fehler auf der Anlage auftreten können.
  • Eigenbedarfsversorgung:
    Die Energieversorgung der Kabelübergangsanlage ist autark und kann über einen Spannungswandler direkt aus dem Höchstspannungsnetz bereitgestellt werden. Die Spannungswandler sind oft auf Plattformen montiert und durch Sicherheitszäune geschützt. Auch der Anschluss durch einen Regionalversorger ist möglich.
  • Kabelendverschluss:
    Diese rund fünf Meter langen Bauteile dienen als elektrischer Abschluss des Erdkabels und sind technisch notwendig, um das Kabel mit der Sammelschiene bzw. der Freileitung zu verbinden.

In einem Betriebsgebäude laufen die Informationen aus allen Steuer- und Messeinrichtungen der Kabelübergangsanlage zusammen, werden an die zentrale Schaltleitung übermittelt und ermöglichen bei Bedarf eine lokale Überwachung und Steuerung.


Stade – Landesbergen: hier entstehen Kabelübergangsanlagen

Im Rahmen des Ersatzneubaus Stade – Landesbergen verlegt TenneT auf zwei Teilabschnitten Erdkabel. An den folgenden Standorten werden dafür Kabelübergangsanlagen errichtet:

Im Abschnitt Sottrum – Verden:

  • an der Eisseler Straße nordwestlich von Verden, mit einer Grundfläche von rund 3.500 Quadratmeter
  • an der Hinter Hönischer Straße bei Hinter Hönisch, mit einer Grundfläche von rund 10.000 Quadratmeter

Im Abschnitt Verden – Hoya:

  • In Mehringen beginnt der Erdkabelabschnitt direkt im Umspannwerk. Daher ist keine zusätzliche Kabelübergangsanlage notwendig.
  • nahe der L331 südlich von Mehringen, mit einer Grundfläche von 3.500 bis 10.000 Quadratmeter


Das Stromnetz ist so stark wie seine Komponenten

Das Drehstromnetz besteht aus verschiedenen wichtigen Knotenpunkten, deren Zusammenspiel für eine stabile Stromversorgung sorgt. Kabelübergangsanlagen sind unverzichtbare Schnittstellen, die dazu beitragen, das Stromnetz flexibel und robust zu machen: Sie sind mit anderen Netzknoten wie Umspannwerken und Schaltanlagen eng verknüpft. Freileitungen und Erdkabel verbinden diese Knotenpunkte miteinander. Gemeinsam bilden alle Komponenten ein eng gewebtes (Strom-)Netz.

Grafik1_SchematischeDarstellungTeilerdverkabelung

Von unten nach oben und wieder zurück: Kabelübergangsanlagen erfüllen eine entscheidende Funktion im Stromnetz.