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Von neuer Heimat bis Wanderstopp - wie wir die Beeinträchtigung von Amphibien und Reptilien verhindern und kompensieren

Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, bis 2037 eine klimaneutrale Energieversorgung zu erreichen. Dafür müssen erneuerbare Energien aus- und Höchstspannungsleitungen zur Übertragung des Stroms neugebaut werden. Eingriffe in die Natur lassen sich dabei nicht immer vermeiden. Diese unvermeidbaren Beeinträchtigungen gleichen wir jedoch wieder aus. Wie das konkret im Projekt Wahle–Mecklar aussehen kann, zeigen wir Ihnen in unserer Themenreihe „Umweltmaßnahmen“. In diesem Beitrag geht es um die Kompensation der Beeinträchtigung von Amphibien und Reptilien.

Lesezeit
2 Minuten

Letzte Aktualisierung
24.11.2023

Der Bau und Betrieb von langen Stromleitungen wie Wahle–Mecklar kann den Lebensraum von Tieren negativ beeinflussen. Manche Arten können solchen Beeinträchtigungen problemlos entkommen. Sie suchen sich einfach selbst neue Lebensräume. Amphibien und Reptilien hingegen sind nicht sehr mobil und benötigen auf kleinem Raum unterschiedliche spezielle Lebensräume, Tümpel für die Fortpflanzung, einen Sommerlebensraum und ein Winterquartier. Deshalb behalten wir ihren Schutz besonders im Auge.

 

Umzug in ein neues Heim

Damit wir Amphibien und Reptilien durch unsere Bautätigkeiten nicht beeinträchtigen, bringen wir sie bereits lange vor Baubeginn zum Abwandern, z. B. aus dem Winterlebensraum. Und zwar, indem wir es ihnen in ihrem alten Zuhause ein bisschen ungemütlich machen und stattdessen ein behagliches neues Heim schaffen.

Das heißt: Wir entfernen Gebüsche, Steine und Gehölz aus dem bisherigen Lebensraum. Daraufhin suchen sie im Herbst nach anderen Schlupflöchern in einem benachbarten Gebiet. Dieser neue Lebensraum wird zuvor nach den Vorlieben der Tiere gestaltet. Für Zauneidechsen legen wir zum Beispiel Totholzhaufen als Ruhe- und Sonnplätze und Versteckmöglichkeiten an. Auch Amphibien können diese nutzen als Winterquartier. Verbleiben dennoch vereinzelt Tiere im Baufeld, werden sie fachgerecht gefangen und umgesetzt.

Nicht immer bedeutet ein solcher Umzug für Amphibien und Reptilien einen dauerhaften Verlust des einstigen Zuhauses. Häufig kann nach Bauende auch der ursprüngliche Lebensraum wiederhergestellt werden. Und die Tiere bleiben nur zur Zwischenmiete. Dafür werden im Rahmen des Ökologischen Trassenmanagements u.a. auch Totholz- und Steinquartiere im Schutzstreifen angelegt.

 

Wahle - Mecklar Totholzhaufen als Ruheplatz für Zauneidechsen

Wahle - Mecklar Totholzhaufen als Ruheplatz für Zauneidechsen

Wahle - Mecklar Ober- und unterirdisches Amphibienüberwinterungsquartier

Wahle - Mecklar Ober- und unterirdisches Amphibienüberwinterungsquartier

Totholzhaufen als Ruheplatz für Zauneidechsen

Ober- und unterirdisches Amphibienüberwinterungsquartier

 

Betreten der Baustelle verboten

Die Lurchies müssen nicht nur (dauerhaft oder temporär) umsiedeln. Sie sollen auch nicht zufällig die Baustelle betreten, damit sie nicht im wahrsten Sinne des Wortes unter die Räder kommen. Deshalb errichten wir entlang der Wege und geplanten Baueinrichtungsflächen Amphibien- und Reptilienschutzzäune - besonders während der Wanderungszeit der Tiere. So werden verschiedenste Tierarten vor drohenden Gefahren im Zusammenhang mit den Baumaßnahmen geschützt: von Frosch-, Molch- und Krötenarten bis zur Blindschleiche und seltenen Zaun- oder Waldeidechse.

Die Zäune stehen nur temporär. Sobald die Baumaßnahmen beendet sind, werden sie abgebaut und es heißt wieder: freier Lauf für die Tiere.

 

Wahle - Mecklar Amphibienschutzzaun entlang einer Baustellenzufahrt

Wahle - Mecklar Amphibienschutzzaun entlang einer Baustellenzufahrt

Amphibienschutzzaun entlang einer Baustellenzufahrt