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Wahle – Mecklar Dienstbarkeiten

Was macht eigentlich das Team Dienstbarkeiten?

Lesezeit
2 Minuten

Letzte Aktualisierung
25.8.2023

Dienstbarkeiten – Was darf man sich darunter vorstellen?

Ganz grob gesagt sichern wir die Flurstücke. Das heißt, wir stellen sicher, dass wir dort, wo wir bauen wollen, auch bauen dürfen und später die Leitung in Betrieb halten können. Wir sorgen also für die Sicherung der betroffenen Flächen und Wege, temporär oder dauerhaft.

In diesem Prozess erhalten alle Betroffenen individuelle Vertragspakete. Diese können lediglich aus einer Zustimmungserklärung für Nutzungsberechtigte oder aber auch aus einem vollständigen Vertragspaket bestehen. Ein vollumfängliches Vertragspaket kann zum Beispiel Dienstbarkeiten für TenneT, Dienstbarkeiten für Mitnahmebetreiber, Entschädigungsvereinbarungen, Zustimmungserklärungen sowie zusätzliche Gutachten und Verträge umfassen. Grundlage für alle Vertragspakete ist das bereits im Voraus verhandelte Rahmenangebot.

Für Wahle – Mecklar bedeutet das eine Zahl von ca. 5.500 Vertragspaketen, die verhandelt und bearbeiten werden müssen. Hinzu kommen noch Besonderheiten wie Querungen von Bahnstrecken, die Mitnahme anderer Stromleitungen oder Gesetzesänderungen, durch die es erneut zu Verhandlungen mit den Betroffenen kommen kann. In solchen Fällen müssen wir zusätzlich prüfen, wer bereits welche Entschädigung erhalten hat und entschädigen eventuell entsprechend nach.

Da kommen einige Tausend Dokumente zusammen, die organisiert und verschickt werden müssen. Hinsichtlich der Digitalisierung befinden wir uns irgendwo dazwischen. Unsere Dokumente sind zwar digital abgelegt, wir haben aber trotzdem noch 800 volle Aktenordner, die von uns für den Projektabschluss von Wahle – Mecklar noch entsprechend vorbereitet werden müssen. Dies bedeutet, dass wir jeden Ordner noch einmal in die Hand nehmen und von vorne bis hinten auf Aktualität überprüfen müssen. 

 

Wie sieht bei euch ein typischer Arbeitsalltag aus?

Bei uns stehen jeden Tag neue Themen an, je nachdem, was auf dem Tisch liegt – einen typischen Arbeitsablauf gibt es nicht wirklich. Zuerst bearbeiten wir meistens die Tagespost: Erhaltene Dienstbarkeiten werden weiter zum Grundbuchamt geschickt, bei Eintragungsmitteilungen wird die entsprechende Entschädigung an die Eigentümer ausgezahlt. In manchen Fällen werden die Entschädigungen jährlich ausgezahlt. Solche Fälle sind insbesondere auch bei der Budgetplanung zu beachten. Beispielsweise das Leitungsprovisorium in Abschnitt B: Hier wird bis zum Rückbau jährlich eine Entschädigung ausgezahlt. Dafür muss so kalkuliert werden, dass das Geld bis zum Projektende ausreicht. Dazu kommt, dass wir fast täglich, ohne Pause, an Terminen teilnehmen müssen, vor allem im Hinblick auf die Abstimmungen für die Vorbereitung der Unterlagenübergabe zum Abschluss eines Teilabschnitts.

 

Das Projekt Wahle – Mecklar steht kurz vor seinem Abschluss. Welche zusätzlichen Herausforderungen erwartet ihr jetzt noch?

Wir erwarten keine zusätzlichen Herausforderungen im alltäglichen Arbeitsablauf, vielmehr stehen jetzt die Herausforderungen vor der Tür, die mit der Übergabe zum Gate 4 auftreten. Das sind andere Aufgaben als vor zwei Jahren, als wir bei den meisten Abschnitten noch mitten im Bau waren.

Für die Dokumentenübergabe müssen alle Daten in unsere Datenbank für Leitungsrechte übertragen werden. Dann müssen alle Dokumente hochgeladen und den entsprechenden Vorgängen zugeordnet werden. Hierfür ist es wichtig, dass die Dienstleister uns eine saubere, korrekte Liste schicken, die wir dann einspielen können. Um eine reibungslose Übergabe sicherzustellen, müssen wir uns gut mit dem Team abstimmen, das später für den Betrieb zuständig ist.

Was jetzt auch noch auf uns zukommt sind alte Problemfälle der letzten vier bis fünf Jahre, zum Beispiel überfällige Nachentschädigungen. Alles, was eben bisher liegen geblieben ist.

 

Bei euch gibt es auch Sonderfälle, wie zum Beispiel Erbengemeinschaften oder Erbschaften im Ausland. Wie geht ihr damit um?

Erbengemeinschaften bringen teilweise größere Herausforderungen mit sich. Ermittlungen in Deutschland lassen sich meist gut lösen. Schwierig wird es vor allem dann, wenn die Grundbücher nicht berichtigt wurden, nachdem Erben verstorben oder ihr Erbe ausgeschlagen haben. Ähnlich schwierig ist das bei Erben im Ausland. Hier muss das Erbrecht der Länder herangezogen werden, in denen die Erben leben. Wir hatten bisher unter anderem Erben in Südafrika, Frankreich, Kanada und Slowenien. Wenn wir eine Kanzlei beauftragen müssen, dauert der Prozess oft mindestens ein Jahr. Meist haben wir dann zwar die Erlaubnis, auf dem Land zu bauen, müssen uns aber später noch um die Dienstbarkeiten kümmern.

 

Welche beruflichen Hintergründe haben die Leute in eurem Team?

Wir haben Leute, die nach ihrer kaufmännischen Ausbildung zum Beispiel mehrere Jahre bei einer Bank gearbeitet haben oder bereits die Ausbildung im Vorgängerunternehmen von TenneT absolviert haben. Andere kommen aus dem Rechtsbereich und haben vorher beim Notar oder als Wirtschaftsjuristin gearbeitet. Unser Team ist, was seinen Werdegang angeht, recht unterschiedlich aufgestellt.

 

Und wie seid ihr zu TenneT gekommen? Was reizt euch an Wahle – Mecklar?

Reizvoll sind besonders die unterschiedlichen Themen, die jeden Tag bei uns auf dem Tisch liegen und in die wir uns einlesen dürfen. Man lernt super viel Neues dazu und erarbeitet sich mit der Zeit ein umfangreiches Hintergrundwissen zu dem allgegenwärtigen Thema rund um den Bau und den Betrieb von Stromleitungen. Hinzu kommt das Wissen bezüglich der rechtlichen Aspekte, die es bei unserer Arbeit zu beachten gilt. Technisch ist TenneT sehr gut aufgestellt und es gibt etliche Zugänge zu relevanten Informationen. Zudem ist unser Arbeitsalltag nicht nur inhaltlich sehr abwechslungsreich, sondern auch was den Arbeitsplatz angeht: Gelegentlich sind wir vor Ort auf den Flächen. Besonders bereichernd ist vor allem das Wissen, dass das, was wir machen, wichtig ist. Wenn im sozialen Umfeld von der „Monstertrasse“ gesprochen wird, können wir aufklären, wie der Strommarkt funktioniert. Dass unter anderem diese Trasse dafür sorgt, dass zum Beispiel der Strom aus der Steckdose kommt und das E-Auto laden kann.

Die Arbeit im Team ist in jeder Hinsicht sehr abwechslungsreich. Das Team selbst ist toll, wir sind gut zusammengewachsen und die Zusammenarbeit macht Spaß.