TenneT investiert 30 Prozent mehr in den Stromnetzausbau

• In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 hat TenneT den Netzausbau und die Netzinstandhaltungsmaßnahmen mit Investitionen in Höhe von 4,6 Milliarden EUR vorangetrieben, was einem Anstieg von über 30 Prozent im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres entspricht.
• Im ersten Halbjahr 2024 sind die bereinigten Umsatzerlöse um 744 Millionen EUR auf rund 4 Milliarden EUR gesunken.
• Das bereinigte EBIT erhöhte sich um 72 Millionen EUR auf rund 1 Milliarde EUR im ersten Halbjahr 2024, was die robuste operative Leistung des Unternehmens unterstreicht.
• Trotz des herausfordernden Arbeitsmarktes konnte TenneT im ersten Halbjahr 2024 einen planmäßigen Zuwachs von 600 FTE verzeichnen.

In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2024 steigerte TenneT seine Investitionsaktivitäten auf 4,6 Milliarden EUR, verglichen mit 3,5 Milliarden EUR im selben Zeitraum des Vorjahres. Der Anstieg hängt hauptsächlich mit höheren Investitionen in das 2GW Offshore-Programm sowie in mehrere Onshore-Projekte von TenneT zusammen, bei deren Fortschritt etliche Meilensteine erreicht werden konnten.

TenneT erhöhte sein Arbeitstempo bei der Bereitstellung von Netzkapazität für seine Kunden und bei der Vorbereitung des Stromnetzes für ein sauberes Energiesystem der Zukunft. Gestärkt durch die erhöhten Investitionen in das Anlagevermögen, konnte TenneT in der ersten Jahreshälfte 2024 einen hohen Grad an Netzverfügbarkeit aufrechterhalten, und war – sogar in Zeiten intensiver Arbeiten an den Hochspannungsnetzen und im Netzausbau – in der Lage, einen wichtigen Beitrag zur Stromversorgungssicherheit zu leisten. TenneT konzentriert sich, gemeinsam mit seinen Partnern, weiterhin vollständig auf die Versorgung seiner Kunden, indem das Netz schneller ausgebaut und besser genutzt wird.

 

Wesentliche bereinigte Finanzzahlen (in Millionen EUR)

	30 June 2024	30 June 2023
Umsatzerlöse	4.050	4.794
EBIT	1.002	930
Investitionen	4.591	3.475

In den bereinigten Umsatzerlösen werden die Vergütungen für Kosten aus Systemdienstleistungen berücksichtigt. Im ersten Halbjahr 2024 sanken die Gesamtkosten für Systemdienstleistungen wie Redispatch, Netzverluste, Reservekraftwerke und Regelleistung, was zu geringeren bereinigten Umsatzerlösen führte. Außerdem verringerten sich die Umsatzerlöse aufgrund von niedrigeren regulatorischen Sätzen für die Eigenkapitalrendite in Deutschland. Dieser Rückgang wird teilweise durch höhere Umsatzerlöse aufgrund steigender laufender Investitionen ausgeglichen, die zu einer Zunahme des regulatorischen Anlagevermögens sowie höheren Onshore- und Offshore-Umsatzerlösen führten.

Das Betriebsergebnis für die ersten sechs Monate 2024 war höher als im selben Zeitraum des Vorjahres. Das bereinigte EBIT erhöhte sich um 72 Millionen EUR auf rund 1 Milliarde EUR aufgrund des höheren Anlagevermögens durch die steigenden Investitionen von TenneT, was durch das niedrigere Ergebnis unserer nicht regulierten Joint Ventures infolge niedrigerer Auktionserlöse teilweise ausgeglichen wurde.

Die Ratings für langfristige vorrangige ungesicherte Verbindlichkeiten der TenneT Holding B.V. blieben im ersten Halbjahr 2024 unverändert und wurden sowohl von S&P Global Ratings (A-/stabiler Ausblick) als auch von Moody's Investor Service (A3/stabiler Ausblick) erneut bestätigt.

 

Starker Ausbau der Stromnetze für grünes Wirtschaftswachstum

Mit Blick in die Zukunft schreitet die europäische Energiewende zügig voran. Bis 2045 plant TenneT mehr als 3.500 Kilometer Netzausbau an Land und auf See in Deutschland sowie 2.500 Kilometer in den Niederlanden zu errichten. Dies erfordert einen erheblichen Ausbau des TenneT-Onshore-Netzes mit Hunderten neuer Transformatoren und Dutzenden neuer Umspannwerke, während gleichzeitig ein vermaschtes Offshore-Netz in der Nordsee gebaut werden muss.

Manon van Beek, CEO von TenneT, sagt: „Um die Klima-Etappenziele in den Jahren 2030, 2045 und 2050 zu erreichen und die Bedürfnisse unserer Kunden befriedigen zu können, fördern wir die Elektrifizierung von Industrie, Unternehmen, Haushalten, Krankenhäusern und öffentlichen Verkehrsmitteln mit voller Kraft, indem wir neue Infrastruktur zur Verfügung stellen. Planmäßig werden wir unsere Investitionen in den Ausbau und den Erhalt des Stromnetzes an Land und auf See im Jahr 2024 weiter verstärken. Die Halbjahreszahlen zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Energiewende erfordert für den Ausbau ein hohes Maß an Akzeptanz und Raum. Dies bleibt ein kritisches Thema, und daher werden wir noch enger mit nationalen und regionalen Behörden zusammenarbeiten, damit die benötigten Flächen rechtzeitig verfügbar sind. Bis dahin müssen wir mit unseren Kunden an flexiblen Lösungen arbeiten, damit wir in der Lage sind, die verfügbare Kapazität bestmöglich zu nutzen und zu teilen. Neben der Akzeptanz ist die Bezahlbarkeit ein wichtiges und komplexes Thema, das uns am Herzen liegt, denn die Investitionen in den nächsten zwei Dekaden sind auch für kommende Generationen gedacht. Nicht in das Stromnetz zu investieren ist keine Option, denn der soziale und wirtschaftliche Preis für Netzengpässe, Redispatch-Kosten und den fehlenden Zugang zu Elektrizität ist viel höher als die erforderlichen Netzinvestitionen.”

 

Alternative strukturelle Finanzierungslösung für deutsche Aktivitäten geplant  

Am 20. Juni wurden die Gespräche über den vollständigen Verkauf von TenneT Deutschland zwischen der TenneT Holding und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die im Namen der deutschen Bundesregierung handelt, beendet. Das Ende der Verhandlungen führte dazu, dass die Einordnung von TenneT Deutschland als zu Veräußerungszwecken gehaltener langfristiger Vermögenswert gemäß Berichterstattungs- und Darstellungsrichtlinien neu bewertet wurde. Darüber hinaus wurde die letztes Jahr vom Anteilseigner – dem niederländischen Staat – erhaltene Einlage in Höhe von 1,6 Milliarden EUR von einer kurzfristigen finanziellen Verbindlichkeit zu Eigenkapital umgegliedert, da die Anteile an TenneT Deutschland nicht an die KfW übertragen werden. Letzteres war eine Bedingung für die Ausschüttung des Betrages von 1,6 Milliarden EUR an den Anteilseigner, und diese Bedingung wird nicht erfüllt werden, da die Verhandlungen beendet wurden.

„Obwohl ich die Beendigung der Verhandlungen über den vollständigen Verkauf von TenneT Deutschland an den deutschen Staat bedaure, geht TenneT davon aus, den Investitionsplan in den Niederlanden und Deutschland einzuhalten, der sich für die nächsten 10 Jahre auf 160 Milliarden EUR beläuft“, sagt Arina Freitag, CFO von TenneT. „Die Erwartung nach den ersten sechs Monaten 2024 ist, dass wir hinsichtlich unserer Zielvorgabe für Investitionen in Höhe von 10 Milliarden EUR im Jahr 2024 in Projekte an Land und auf See gut vorankommen. TenneT hat mit den Vorbereitungen für eine alternative Finanzierung begonnen. Die TenneT Holding bereitet – wie bereits angekündigt – die Inanspruchnahme öffentlicher und/oder privater Kapitalmärkte für eine strukturelle Finanzierungslösung für ihre deutschen Aktivitäten vor. Die deutsche Regierung hat angegeben, solche alternativen Lösungen zu unterstützen. Zwischenzeitlich haben sich TenneT und der niederländische Staat auf eine Kreditlinie in Höhe von 25 Milliarden EUR geeinigt, um die geplanten Investitionen in den Niederlanden und in Deutschland in den Jahren 2024 und 2025 zu unterstützen.“

 

Wesentliche Erfolge im H1 2024

• Im April veröffentlichten die niederländischen Netzbetreiber ihre Investitionspläne. Darin werden die Projekte beschrieben, die in den nächsten zehn Jahren benötigt werden. TenneT erwartet, fast 700 Infrastruktur-Projekte umzusetzen. Dazu zählen Netzerweiterungen, Erneuerungsinvestitionen, Offshore-Windpark-Anschlüsse und Umstrukturierungsprojekte.   
• In Deutschland wiederum präsentierten die vier deutschen Netzbetreiber der Bundesnetzagentur (BNetzA) ihren Netzentwicklungsplan (NEP) 2037/2045 (2023). Der aktuelle NEP enthält Szenarien für die Jahre 2037 und 2045 und beschreibt zum ersten Mal ein Stromübertragungsnetz für ein klimaneutrales Energiesystem. 
• Mit dem Baubeginn von zwei der insgesamt vier Konvertern wurde ein wichtiger Fortschritt bei SuedLink erreicht. Dabei handelt es sich um den Anschluss einer der deutschen Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen an Land. Ein Konverteranschluss befindet sich im norddeutschen Brunsbüttel.  
• TenneT hat den ersten Planfeststellungsbeschluss für den bayrischen Trassenabschnitt von SuedOstLink erhalten. Die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung SuedOstLink ermöglicht die Übertragung erneuerbarer Energien vom Norden und Osten in den Süden Deutschlands.  
• Mit dem Produktionsstart der Kabel für zwei der neuen 2GW Offshore-Anschlüsse, BalWin4 and LanWin1, unternahm TenneT bei seinem 2GW Programm einen wichtigen Schritt nach vorne. Die neuen Hochleistungs-525-kV-Kabel ermöglichen die Übertragung von 2 GW Gleichstrom über lange Strecken mit geringen Verlusten.
• Im Mai wurde die Jacket-Konstruktion für die Transformator-Plattform Hollandse Kust (west Beta) installiert. Die Topside wird nächstes Jahr installiert. Das Anschlusssystem wird den Windpark RWE/OranjeWind anbinden, der in den nächsten Jahren errichten werden soll.  
• Um das derzeitige Netz besser nutzen zu können, setzt TenneT das sogenannte Dynamic Line Rating bei 380-kV und 110-150-kV-Leitungen ein; dabei handelt es sich um eine intelligente Technologie, mit der bis zu 30 Prozent mehr Übertragungskapazität auf einer steigenden Anzahl an Leitungen zur Verfügung steht.  
• Zur Erhöhung der Übertragungskapazität, zur effizienteren Netznutzung sowie zur Verhinderung von Netzengpässen hat die Provinz Utrecht zusammen mit TenneT und dem regionalen Netzbetreiber Stedin eine Reihe von neuen netzverbessernden Maßnahmen angekündigt. Dazu zählen netzdienliches Laden von Elektrofahrzeugen, netzeffiziente Einbauten in bestehende Gebäude sowie der Einsatz steuerbarer Stromerzeugung.
• Zur Verringerung der Emissionen während der Projekt-Bauphase nutzte TenneT grünen Wasserstoff für die Bohrungen beim Bau einer neuen Hochspannungsleitung zwischen der Umspannanlage Woensdrecht und Bergen op Zoom. TenneT baut Tunnel für Kabelsysteme mittels vollelektrisch angetriebener Bohrgeräte.
• Sicherheit und Menschen haben bei TenneT weiterhin oberste Priorität. Dennoch liegt die Total Recordable Injury Rate (TRIR) bei TenneT über dem Sollwert. Das Unternehmen arbeitet weiterhin unermüdlich daran, in diesem Punkt besser zu werden und seine Null-Unfall-Zielsetzung zu erreichen.
• Die Platzierung einer TenneT-Dual-Tranche-Anleihe für grünen Wasserstoff in Höhe von 550 Millionen EUR mit einem Zinssatz von 4,625 % und einer Kündigungssperrfrist von 5,25 Jahren sowie von 550 Millionen EUR mit einem Zinssatz von 4,875 % und einer Kündigungssperrfrist von 8 Jahren verlief erfolgreich. Die Zuflüsse werden in förderfähige grüne Stromübertragungsprojekte in den Niederlanden und in Deutschland investiert. .