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Freileitungsmonitoring Altheim – St. Peter

Freileitungsmonitoring beim Projekt Altheim – St. Peter

Lesezeit
3 Minuten

Letzte Aktualisierung
18.4.2023

Für ein Gelingen der Energiewende setzt TenneT nicht nur auf den Netzausbau, sondern auch auf die Erhöhung der Übertragungskapazitäten der Bestandsleitungen. Um besonders effektiv zu arbeiten, agiert TenneT nach dem „NOVA-Prinzip“. Das bedeutet: Netzoptimierung vor Verstärkung vor Ausbau. Mit Hilfe des sogenannten Freileitungsmonitorings werden bestehende Netze ideal genutzt. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, was genau Freileitungsmonitoring bedeutet und welche Rolle es für das Projekt Altheim – St. Peter spielt.

 

Wie funktioniert Freileitungsmonitoring?

Das „NOVA-Prinzip“ ist in aller Munde. Netzoptimierung bedeutet hier die Modernisierung bereits vorhandener Stromkreise; Netzverstärkung wird ermöglicht durch eine Neubeseilung mit höherem Leiterquerschnitt oder den Einsatz neuer innovativer Technologien sowie Ersatzneubauten. Erst im letzten Schritt des Prinzips ist ein vollständiger Leitungsneubau vorgesehen. 

Freileitungsmonitoring stellt eine sehr effiziente Art dar, bestehende Netze weiterhin zu nutzen. Konkret bedeutet das, dass abhängig von den Witterungsbedingungen und besonders in windreichen Jahreszeiten ein Betriebsstrom geführt werden kann, der höhere Übertragungskapazitäten ermöglicht.

Wichtig für das Freileitungsmonitoring ist einerseits die maximale Auslegungstemperatur der Leitern, die normalerweise bei 80° C liegt und die Strombelastbarkeit der Freileitung begrenzt. Diese Auslegungstemperatur darf nicht überschritten werden. Die zweite Einflussgröße ist der Bodenabstand, der in direktem Zusammenhang mit der Auslegungstemperatur steht: Je höher die Temperatur ist, desto niedriger hängen die Leiterseile aufgrund der Wärmeausdehnung. Hier kommen die Witterungsbedingungen ins Spiel, denn je windiger und entsprechend kälter es ist, desto höher fällt die Strombelastbarkeit der Leitungen aus. Ein Beispiel: Wenn die Außentemperatur im Sommer 25° C anzeigt, ermöglicht der Betrieb der Freileitungen nur noch eine etwa zehn Prozent höhere Belastbarkeit der Leitungen, während eine Temperatur von -5° C im Winter die Belastbarkeit einer Leitung durch das Freileitungsmonitoring um bis zu 80 Prozent erhöhen kann.

Das Monitoring, also die Beobachtung der Witterungsverhältnisse, ist ein wichtiger Bestandteil beim Betrieb der Freileitungen. Indem erneuerbare Energien wie Wind zur Optimierung der Leitungsbelastbarkeit genutzt werden, liefert der Betrieb der Bestandsleitungen einen Beitrag zur Energiewende. Bis Ende 2018 wurden über 4.000 Freileitungskilometer mit diesem witterungsabhängigen Verfahren betrieben, das entspricht rund 40 Prozent des gesamten deutschen TenneT-Netzes. Schon 2010 konnte TenneT den Betrieb von 220- und 380-Kilovolt-Freileitungen optimieren, um das Bestandsnetz noch höher auszulasten – und war damit der erste Übertragungsnetzbetreiber, dem das gelungen ist.

 

Was bedeutet das für das Projekt Altheim – St. Peter?

Die Leitung ist bereits rund 80 Jahre alt, weswegen die Transportkapazität durch einen Ersatzneubau erhöht wird. Konkret wird die bestehende 220-kV-Leitung auf 380 kV ausgebaut, das heißt der zweite Schritt des NOVA-Prinzips kommt zum Einsatz: Netzverstärkung. Freileitungsmonitoring wird für die bestehende 220-kV-Leitung schon seit 2014 betrieben und reicht dementsprechend nicht aus, um den zusätzlichen Bedarf an Übertragungsleistung von über 3.000 MVA zu decken. Ein Ersatzneubau ist also im Fall Altheim – St. Peter zwingend notwendig, um die Stromversorgung in der Region in Zukunft zu sichern.

 

Weitere interessante Informationen und Neuigkeiten rund um das Projekt Altheim – St. Peter finden Sie regelmäßig auf diesem Blog. Wir freuen uns auch in Zukunft wieder auf Ihren Besuch!