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Netzstabilität bei hohen Temperaturen: Potenziale des Freileitungsmonitorings

In einigen Regionen Deutschlands, darunter auch in Niedersachsen, haben die Temperaturen diese Woche die 30-Grad-Marke überschritten. Diese Witterungsbedingungen der Sommermonate ermöglichen es, das Freileitungsmonitoring gezielt einzusetzen, um die Netzstabilität zu optimieren und die Stromversorgung effizient zu steuern.

Lesezeit
3 Minuten

Letzte Aktualisierung
13.8.2024

Netzsteuerung durch Echtzeit-Monitoring

Freileitungsmonitoring bietet die Möglichkeit, die Auswirkungen der Witterungsbedingungen auf unsere Freileitungen kontinuierlich und in Echtzeit zu überwachen. Dabei werden die Temperaturen der Seile sowie die Wetterbedingungen in der unmittelbaren Umgebung der Leitungen stetig überwacht. Diese präzise Datenerfassung erlaubt es die Betriebskapazitäten des Stromnetzes optimal auszuschöpfen. Durch die permanente Überwachung können gezielte Anpassungen vorgenommen werden, um den Stromfluss zu regulieren und die Netzstabilität zu gewährleisten.

Der Einsatz von Freileitungsmonitoring geht über die reine Überwachung hinaus. Es ermöglicht eine proaktive Steuerung des Stromnetzes, wodurch sich die Effizienz und Zuverlässigkeit der Energieversorgung auch unter wechselnden Wetterbedingungen signifikant steigern lassen. Diese Art des Monitorings unterstützt dabei, das volle Potenzial der bestehenden Infrastruktur zu nutzen und eine stabile Energieversorgung sicherzustellen, selbst bei steigenden Temperaturen.

 

Wetterabhängiges Monitoring

Zwei Einflussgrößen sind beim Freileitungsmonitoring besonders relevant: Die Leitertemperatur und der Bodenabstand. Beide hängen unmittelbar miteinander zusammen, denn je höher die Betriebstemperatur ist, desto größer ist der Durchhang der Leiterseile infolge der Wärmeausdehnung. Aus diesem Grund wird darauf geachtet, eine Betriebstemperatur oberhalb von 80 Grad Celsius zu vermeiden. Hier kommt nun die Umgebungstemperatur ins Spiel, denn je kühler das Wetter, desto höher die Strombelastbarkeit der Leitung. Auch die Windstärke muss dabei berücksichtigt werden. So kann eine bestehende Leitung bei einer Umgebungstemperatur von -fünf Grad Celsius im Winter mit Hilfe des Freileitungsmonitorings um bis zu 80 Prozent höher ausgelastet werden als ohne den Einsatz des Freileitungsmonitorings. Je wärmer es wird, desto geringer wird das Potenzial des Freileitungsmonitorings – bei einer Umgebungstemperatur von 25 Grad Celsius im Sommer ermöglicht das Freileitungsmonitoring nur noch eine rund zehn Prozent höhere Belastbarkeit der Leitungen. Es zeigt sich daher deutlich: Eine kontinuierliche Analyse der aktuellen Wetterverhältnisse lohnt sich, um die bestehenden Stromleitungen optimal auszunutzen.

Einflussgrößen auf die Strombelastbarkeit von Freileitungen

Wetterbedingungen beeinflussen die Mengen an Strom, die über eine Leitung transportiert werden können.

Freileitung

Doch wie genau wirken sich Wetter und Jahreszeiten auf die Übertragungskapazität aus?

Probieren Sie Freileitungsmonitoring selbst aus! Mit einem interaktiven Simulator können Sie die Zusammenhänge selbst erkunden. Testen Sie verschiedene Wetterbedingungen und gewinnen Sie ein tieferes Verständnis für die Mechanismen des Freileitungs-Monitorings.

Zum Simulator

Zukunftsfähigkeit

TenneT war der erste Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland, der Freileitungsmonitoring zur Netzoptimierung eingesetzt hat. Im Jahr 2018 wurden schon über 4.000 Freileitungskilometer des TenneT-Netzes in Deutschland witterungsabhängig betrieben. Das Freileitungsmonitoring stellt eine essenzielle Komponente für die Modernisierung und Effizienzsteigerung der Stromnetze dar. Durch die gezielte Überwachung und Anpassung des Betriebs können bestehende Infrastrukturen optimal genutzt und potenzielle Engpässe vermieden werden. Mit dem NOVA-Prinzip als Leitfaden und dem wachsenden Einsatz innovativer Technologien ist das Freileitungsmonitoring ein wichtiger Bestandteil, um die Herausforderungen der Energiewende zu bewältigen und die Stromversorgung sicherer, nachhaltiger und zukunftsfähig zu gestalten.